Große Performance für kleines Geld – wer einem materialintensiven Hobby wie dem Radfahren frönt, wird sie kennen, die Jagd nach den besten Kompromissen zwischen diesen beiden Polen. Wenn du Mountainbiker:in und auf der Suche nach einer neuen Bremse bist, hast du in dieser Hinsicht soeben einen Volltreffer gelandet: Die TRP Slate T4. In unserem Testbericht stellen wir sie dir ausführlich vor.
TRP: Eine Alternative zu Shimano und Sram
Die Slate T4 ist eine hydraulische Vierkolben-Scheibenbremse. Entwickelt wurde sie vom Hersteller TRP, der High-End-Marke der Taiwanesischen Firma Tektro (das Kürzel TRP steht für Tektro Racing Products). Zunächst hat TRP sich einen Namen im Cyclocross gemacht, ehe sie schließlich antraten, um den großen Namen Shimano und Sram auch im MTB-Bereich Paroli zu bieten. Dazu holten sie sich unter anderem den mehrfachen MTB-Weltcup-Gesamtsieger Aaron Gwinn ins Team. Heute werden TRP-Komponenten von zahlreichen Radmarken als Erstausstattung verbaut. Auch wenn der Name nicht so bekannt sein mag – TRP ist eine echte Alternative zu den Branchenriesen.
Technische Details der Slate T4 Scheibenbremse
Fokus bei der Konstruktion der TRP Slate T4 war die einfache Handhabung und ein fairer Preis. Durch die Ausführung als Vierkolbenbremse verspricht sie ordentlich Power. Sie wird mit markeneigenen Resin-Belägen geliefert; falls aber du von Shimano wechselst und zufällig noch Saint- oder Zee-Beläge auf Halde hast, kannst du diese auch verwenden – sie sind kompatibel. Als Bremsflüssigkeit kommt Mineralöl zum Einsatz, was weniger aggressiv ist als die etwa bei Sram übliche DOT-Flüssigkeit.
Die Griffweite der Bremshebel ist einfach zu verstellen. Gelegentlich liest man, es sei dazu ein Inbus nötig. Bei der aktuellen Ausführung der Slate T4 ist dies jedoch nicht mehr der Fall; du kannst die Griffe bequem werkzeuglos an deine Bedürfnisse anpassen.
Vier-Kolben-Bremsen erzeugen im Vergleich zu Zwei-Kolben-Bremsen mehr Bremskraft und bieten eine bessere Dosierbarkeit, da der Druck der Bremsflüssigkeit auf zwei Kolben pro Bremsbelag verteilt wird. Auf diese Weise kann die Reibfläche des Belags mit der Scheibe vergrößert werden, ohne dass der Belag „flattert“.
Bremsbeläge werden aus verschiedenen Materialien hergestellt. Die mit der Slate T4 gelieferten Resin-Beläge gehören zur Kategorie der organischen Beläge, die Kunstharz als Bindemittel verwenden. Darüber hinaus gibt es auch metallische oder Sinter-Beläge. Diese sind härter und haltbarer, bremsen aber auch lauter. Wenn du darauf achtest, punktuell zu bremsen, also die Bremse in längeren Abfahrten immer wieder kurz zu entlasten, wirkst du einem Überhitzen des Belages entgegen und hältst damit auch bei Resin-Belägen den Verschleiß in Grenzen. Darüber hinaus wirkt sich Resin positiv auf die Dosierbarkeit der Bremskraft aus.
Erfahrungen mit der Slate T4 für MTB
Aber hält unsere Testkandidatin nun, was er verspricht? Wir haben uns für dich nach Testberichten umgesehen und uns auch selbst auf’s Rad geschwungen. Hier kommen unsere Ergebnisse!
Montage
Die Montage der TRP Slate T4 ist ein großes Plus, denn sie ist wirklich einfach. Schau am besten gleich mal in unser Montagevideo, das wir bei unserem Versuch nebenbei für euch gedreht haben. In vielen Fällen musst du das System nach der Montage nicht einmal entlüften. Sollte dies doch nötig sein, etwa weil du die Bremsleitungen kürzen musstest (dies war bei Tester Daniel Sapp von Pinkbike der Fall), ist für dich vielleicht noch gut zu wissen, dass die Entlüftungsanschlüsse mit Shimano kompatibel sind. Solltest du also bereits ein Entlüftungsset für eine Shimano-Bremse haben, kannst du dieses weiterverwenden. Selbstverständlich kannst du aber auch ein markeneigenes Set kaufen.
Haptik
Die Bremshebel sind verhältnismäßig groß. Daniel Sapp von Pinkbike räumt ein, dass er deshalb zunächst skeptisch war und sie als etwas wuchtig empfand. Nachdem er die Griffweite angepasst hatte, habe sich dies jedoch gegeben. Die Bremse habe sich angenehm angefühlt; zudem streicht er die bessere Hebelwirkung durch das Mehr an Größe hervor. Auch Johannes Haidn von World of MTB sagt, der Hebel „liegt gut in der Hand“. Wir können nur bestätigen, dass uns Ergonomie, einfache Anpassung und Hebelwirkung überzeugt haben.
Performance
Im Hinblick auf die Bremsleistung punktet die TRP Slate T4 in fast jeder Hinsicht. Besonders ausführlich hat Daniel Sapp getestet. Er gibt an, bei allen Bedingungen gefahren zu sein, nass und trocken, warm und kalt. Stets habe die Bremse konstante und verlässliche Ergebnisse geliefert. Ein Fading, also ein Nachlassen der Bremsleistung durch Überbeanspruchung und dadurch verursachter Überhitzung des Systems, habe er erst in Bereichen feststellen können, in denen auch doppelt so teure Bremsen in Schwierigkeiten geraten wären – nämlich nach sehr langen, durchgängigen Downhills.
„For the price, the Slate T4 brakes perform at or above the level of the competition, with easy setup, along with excellent consistency and reliability. Looking to upgrade your current setup without breaking the bank? These four-piston stoppers are well worth the money.“ – Daniel Sapp, Pinkbike
Johannes Haidn kommt zu demselben Fazit: „Die Slate T4 ist eine leistungsstarke und standfeste Bremse“, schreibt er. Selbst bei Bremsungen aus siebzig Km/h habe er kaum Fading feststellen können. Er sieht deshalb „so gut wie keine Einschränkungen“ hinsichtlich des Einsatzbereiches. Die Eignung auch für schwere E-MTBs und Gravity-Bikes hat sich für ihn bestätigt. Dieser Auffassung ist auch Sapp. Nur für Downhill-Exzesse macht er eine kleine Einschränkung: „The T4 could get the job done, but it may be a little underpowered if you're consistently riding sustained higher speed descents or doing top to bottom bike park laps day in and day out.“
Unser Take zur TRP Slate T4:
Diese MTB-Bremse muss sich definitiv nicht hinter den großen Namen verstecken. Wer bisher ein Zweikolben-Modell gefahren ist und günstig upgraden möchte, wer Spaß am Bergabfahren hat, ohne zu Downhill-Exzessen zu neigen, oder wer für sein E-MTB eine zuverlässige Bremse benötigt, bekommt hier viel Performance für wenig Geld.
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